Pfadfinder? Jeder hat schon einmal von ihnen gehört, kaum einer weiß aber, was dort genau passiert. Was Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, 1907 begann, gibt es bis heute: Überall auf der Welt finden Jahr für Jahr gemeinsame Sommerlager, Großveranstaltungen und kleinere Treffen statt. Von 3. – 13. August 2014 gab es so ein Pfadfindertreffen der größeren Art auch in Bad Hofgastein. Unter dem Namen „Wurzl ´14“ trafen sich dort rund 1.500 Pfadfinderinnen und Pfadfinder, um gemeinsam für 10 Tage den „Pfadfindergedanken“ zu leben. Und selbstverständlich war die Pfadfindergruppe Anif mit dabei.
Wenn so viele Pfadfinder/-innen auf einen Fleck campieren, dann bietet das schon ein ganz imposantes Bild: Zelte soweit das Auge reicht, bunte Fahnen flattern im Wind auf hohen Masten, überall laden offene Kochstellen zum Verweilen ein und in mitten der großen Wiese liegt ein alter Baumstamm, aus dem frisches Quellwasser sprudelt, der „Wurzl-Brunnen“.
Wir, die Pfadfinder aus Anif, waren mit insgesamt 23 Teilnehmern (Jugendliche und Leiter) vertreten. Als freundliche Zeltnachbarn hatten wir nicht nur Pfadfinder der verschiedenen Salzburger Gruppen, sondern auch aus dem Ausland, wie Deutschland, Italien, Frankreich und sogar Ägypten. Der kulturelle Austausch, der bei einem Großlager geboten wird, ist unbezahlbar.
Um die zehn Tage auch möglichst bequem über die Bühne zu bringen, versuchte natürlich jeder, es sich so heimelig wie möglich einzurichten. Tische, Bänke, Kochstellen, ja sogar ganze Lagerküchen, Schaukeln und Riesenräder wurden von den Kindern und Jugendlichen selbst gebaut… natürlich ohne Nägel und Schrauben, bei den Pfadfindern wird gebunden und geknotet. Die Feuerstelle für abendliche Akustiksessions durfte dabei klarerweise nicht fehlen.
Die Pfadfinder Anif, sowie auch alle anderen Teilnehmer, hatten dann die Möglichkeit, über mehrere Tage verteilt, bei verschiedenen Aktivitäten, Workshops und Ausflüge mitzumachen. Und hier gab es wirklich alles was das Pfadfinderherz begehrt: Angefangen von Glutbrennen, Feldschmiede über Wildkräuterworkshops bis hin zu Survivaltraining.
Auch soziale Workshops kamen nicht zu kurz: So gab es zum Beispiel die Möglichkeit in die Fußstapfen der Apropos-Straßenzeitung-Verkäufer zu schlüpfen. Eine einmalige Erfahrung, die keiner so schnell vergisst.
Ein weiteres Highlight war die Veranstaltung „Open Pots“. Hier kochte jede Gruppe eine ausgesuchte Mahlzeit zum Verkosten für die anderen Teilnehmer. Man konnte also von Gruppe zu Gruppe spazieren, sich durchfuttern und nebenbei wieder viele verschiedene Leute kennenlernen. Die Schlange vor der Kochstelle der Pfadfindergruppe Anif war dabei endlos, wurden doch wieder die berühmten „Langosch“ zubereitet.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel auf so einem Sommerlager passiert. Von altmodischen Klischees war nichts zu spüren, denn die Bereitschaft zum Abenteuer der Kinder und Jugendlichen ist damals wie heute ungebrochen.